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Schwarzarbeit: An der Haustür klingelt die Kasse vom 17.06.2016

Schwarzarbeit

Schwarzarbeit ist auch im Dachdeckgewerbe ein bekanntes Problem. Der Dachdecker Verband Nordrhein mahnt daher zur Vorsicht bei Haustürgeschäften. 

„Haustürgeschäfte sind legal und grundsätzlich spricht nichts dagegen. Aber mal ehrlich: Kaum jemand käme auf die Idee, ein Auto von einem Unbekannten an der Haustüre zu kaufen oder sein nächstes Gebiss bei ihm in Auftrag zu geben“, wundern sich die Dachexperten des Dachdecker Verbandes Nordrhein. „Wenn es jedoch um die Instandhaltung der eigenen vier Wände geht, ist Sorglosigkeit aber leider weit verbreitet“. Dabei ist es gerade hier im Immobilienbereich wichtig, von vornherein mehrere Angebote einzuholen und sich als Verbraucher seine Rechte für möglicherweise notwendige Gewährleistungsarbeiten zu sichern.

So begeistert die meist älteren Hausbesitzer von der Freundlichkeit dieser Verkaufstalente an der Haustüre oft spontan sind, so bitter ist danach manchmal die Realität.

Für die Dachdecker-Innungen gehören Anrufe enttäuschter Kunden mittlerweile fast zum Alltag. „Oft werden unnötige Reparaturen verkauft und das gesetzliche Rücktrittsrecht durch Sofortvollzug gleich ausgehebelt“, weiß der Verband zu berichten. „Was da an der Haustüre den gutgläubigen Kunden aufgedrängt wird, ist nicht selten eine durchschnittliche Arbeit zum überdurchschnittlichen Preis“, berichten die Dach-Experten weiter. In Einzelfällen werden gesetzliche Vorschriften wie z.B. die Energieeinsparverordnung sogar bewusst schriftlich ausgeschlossen oder mit fadenscheinigen Vertragsbedingungen – illegal – ausgeschlossen.

An Einfallsreichtum mangelt es den „hausierenden Handwerkern“ offenbar nicht. Ganz dreist ist eine neuere Masche der „Drücker-Kollegen“: Sie geben sich als Mitarbeiter etablierter lokaler Innungsbetriebe aus und erschleichen sich damit Aufträge. Nach Ausführung der Arbeiten warten die geprellten Hausbesitzer dann vergeblich auf eine steuerlich absetzbare Rechnung. Der Betrug kommt oft erst ans Tageslicht, wenn die verärgerten Hausbesitzer bei den nichtsahnenden Innungsbetrieben die Rechnung anmahnen.

Für einige Kunden wird die vermeintlich günstige Reparatur noch teurer: Die „Haustürprofis“ schließen meist Verträge zu Pauschalpreisen ab, die nach Ausführung in bar bezahlt werden müssen. Doch Barzahlungen schließt die steuerliche Geltendmachung von Handwerkerleistungen (20% der Arbeitsleistung, max. von 6.000 EUR/jährlich) ausdrücklich aus. Denn damit soll ein unkontrollierter Geldfluss (Schwarzarbeit) verhindert werden. Ganz besonders zu warnen ist vor Vertragsabschlüssen, bei denen die Mehrwertsteuer „gespart“ oder Teile der Arbeiten „ohne Rechnung“ ausgeführt werden sollen. Solche Abreden führen zur Vertragsnichtigkeit. Der ohnehin geprellte Bauherr kann – selbst wenn er des Handwerkers habhaft wird – keinerlei Gewährleistungsansprüche mehr geltend machen.

Es wird sogar von Fällen berichtet, in denen die „ach so freundlichen Handwerker“ eine Hälfte des Daches abdecken und dann die meist älteren Kunden – unter Androhung der Arbeitseinstellung – dazu nötigen, mit ihnen zur Bank zu gehen, um dort nahezu das gesamte Guthaben abzuheben. Das Geld wird kassiert – aber trotzdem wird das Bauvorhaben nicht fortgesetzt.

„Wir wollen Verbraucher in ihren Rechten schützen und gleichzeitig den Sumpf der Schwarzarbeit austrocknen“, so die Motivation des Verbandes für diesen Aufruf. „Außerdem sind wir das allen Dachdeckerbetrieben schuldig, die ehrlich arbeiten und ihre Steuern und Sozialabgaben entrichten.

Also: Augen auf beim „Dach-Kauf“.

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Silhouette: Dachdecker bei der Arbeit.